Wechselrichter
Wechselrichter – 12V in 230V umwandeln
Auch unterwegs möchte man mittlerweile nicht mehr auf die Annehmlichkeiten des täglichen Lebens verzichten. Um diesen Luxus im Wohnmobil zu genießen, brauch man eigentlich 230V-Geräte und um diese auch unterwegs nutzen zu können, unabhängig vom Landstrom, benötigt man einen Wechselrichter oder Spannungswandler, der die Batteriespannung von 12V bzw. 24V auf 230V Wechselspannung transformiert.
Welcher Wechselrichter ist denn für mich der Richtige?
Es gibt die verschiedensten Wechselrichter in unterschiedlichen Preisklassen und Leistungsstufen – da fällt es auf den ersten Blick recht schwer das passende für sich zu finden.
Ein paar Fragen könnten Dir helfen zu definieren, worauf es Dir eigentlich genau ankommt:
- Welche Geräte möchte ich betreiben?
- Welche Leistung muss der Wechselrichter bringen?
- Wie viel Kapazität haben meine Batterien?
- Wie häufig betreibe ich die Endgeräte eigentlich?
Brauch ich unbedingt einen Sinus-Wechselrichter und was ist das eigentlich überhaupt?
Auch wenn der Spannungswandler aus Gleichstrom eine 230V-Wechselstromspannung erzeugt, so wie zuhause aus der Steckdose ist der Wechselstrom aber nur bei den reinen Sinus-Wechselrichtern.
Während bei Geräten wie Haartrockner, Wasserkocher oder bei einer normale Kaffeemaschine die Art der Sinuskurve nicht weiter relevant ist, so kann das je nach Gerät bei einer Pad- oder Kapselmaschine anders aussehen. Bei besonders empfindlichen elektronischen Geräten wie z.B. bei Notebooks kann die Funktionalität beeinträchtigt werden und es zu massiven Störungen kommen – ohne dass das Gerät direkt dabei kaputt geht. Die reinen Sinus-Wechselrichter sind im Vergleich um einiges teurer, aber je besser die Sinuskurve ist desto weniger Probleme wird am bei den Endgeräten haben.
Sinus-Wechselrichter mit reiner Sinuswelle:
Votronic Mobilpower Inverter SMI
Hier eine kleine Übersicht, die Dir einen Überblick verschaffen soll welches Gerät mit welcher Sinus-Kurve überhaupt funktioniert:
mit Rechteckspannung:
- Toaster,
- Glühlampen (keine LEDs),
- handelsübliche Kaffeemaschinen (kein Kaffeevollautomat, keine Pad- oder Kapselmaschinen),
- Wasserkocher
mit modifizierten Sinuswelle:
- Notebooks (Ausnahmen sind möglich)
- Radios / TV (evtl. Bildflackern oder Tonstörungen),
- elektrische Haushaltsgeräte wie Mixer, Pürierstab o. ä.,
- Elektro-Rasierer,
- die meisten Kompressor-Kühlschränke.
mit reinen Sinus Wechselrichter:
- Empfindliche Schaltnetzteile,
- LED Lampen,
- Kaffeevollautomaten,
- Pad- oder Kapsel-Kaffeemaschinen,
- Akku-Ladegeräte, (z. B. E-Bike-Akku)
- Elektrische Zahnbürsten,
- Hi-Fi-Anlagen.
Es lässt sich also zusammenfassen, dass viele 230V-Geräte mit einer modifizierten Sinuswelle zurechtkommen können und somit ein Wechselrichter mit reiner Sinuswelle nicht zwingend notwendig ist. Zu beachten ist aber definitiv, dass es aber zu Nebeneffekten bei den genutzten Geräten kommen kann, wie z.B. brummende Netzteile, Bildstörungen im TV oder das ruckeln des Mauszeigers beim Notebook.
Unsere Empfehlung:
Um alle Schwierigkeiten von vorneherein auszuschließen empfehlen wir den Kauf eines reinen Sinus-Wechselrichters oder zumindest sollte man auch bei Spannungswandlern mit modifizierter Sinuswelle auf qualitativ hochwertige Modelle zurückgreifen.
Wieviel Leistung muss denn der Wechselrichter haben?
Natürlich kommt es ganz darauf an welche Geräte genutzt werden sollen – sind es nur das Notebook oder Smartphone, dann genügt auf jeden Fall ein Modell mit nur 150W Dauerleistung. Soll es dagegen eine Kaffeemaschine oder gar ein Kaffeevollautomat sein, so liegt man schon im Bereich von 1200 bzw. 1500W, die der Wechselrichter können muss. Weiterhin muss man auf jeden Fall darauf achten, dass induktive Geräte wie z. B. Werkzeugmotoren oder ein Kompressor-Kühlschrank hohe Anlaufstrom benötigen, die bei einem Vielfachem der Leistungsaufnahme im Betrieb liegen kann.
Die Leistungsaufnahme (Watt) der einzelnen Geräte kann man normaler Weise in den technischen Daten oder auf dem Typenschild des 230V-Gerätes finden.
Hier einige Beispiele auf einen Blick:
- Rasierapparat 10W
- Kaffeemaschine 1200W
- Laptop-Netzteil 75-140W
- Mikrowelle 1000-1500W
- Fernsehgerät 80W
- DVD-Player 30W
- Sat-Receiver 20W
- E-Bike-Lader 250W
- Fön 1000-1500W
- Bohrmaschine 400-800W
- Kaffeevollautomat 1500W
- Energiesparlampe 10-20W
- Akku-Ladegerät 50W
- Smartphone 12W
- Staubsauger 1000-1500W
- Leuchtstoffröhre 40-100W
Welche Versorgungsbatterie hab ich verbaut im Wohnmobil?
Bei der Wahl des richtigen Wechselrichters ist natürlich auch die Größe der Aufbaubatterie zur Versorgung der Geräte wichtig. Die Leistung wird durch den Wechselrichter ja direkt von dieser 12V-Batterie entnommen und entsprechen muss diese Batterie dann z.B. auch ungefähr 125A für den Betrieb eines Kaffeevollautomaten (1500W) liefern können – macht rein rechnerisch also 125Ah in der Stunde.
Häufig eingesetzte Aufbaubatterie wie die EXIDE ES900 mit 80Ah oder die EXIDE EK800 wären bei dieser Belastung nach kürzester Zeit leer. Benötigt man dauerhaft eine Leistung von 1500W, dann sollte man eine Batterie irgendwo zwischen 180 und 240Ah einbauen. Außerdem ist natürlich zu beachten, dass man bei einer Blei-Batterie – egal ob AGM- oder Gel-Technologie – eine Entladetiefe von mehr als 60-70% der Batteriekapazität vermeiden sollte, um nicht die Lebensdauer massiv zu verkürzen. Unsere Empfehlung wäre daher ganz klar der Einbau einer LiFePO4-Batterie, die man komplett entladen kann und auch mehr Ladezyklen fahren kann.
Faustformel 12V DC Stromaufnahme
Die Stromaufnahme des Wechselrichters hängt im Prinzip komplett vom betriebenen 230V-Verbraucher ab und kann grob bestimmt werden:
Leistung (W) : 10
Leistung des 230V-Verbrauchers geteilt durch 10 ergibt ungefähr den Strom, der aus der 12V-Batterie entnommen wird, z.B. bei 300W ≈ 30A oder bei 1700W ≈ 170A
12V Batteriedimensionierung
Zur Hilfestellung bei der Batteriegröße empfehlen wir eine Kapazität:
- 300W > 60 (40) Ah
- 600W > 120 (80) Ah
- 1200W > 240 (110) Ah
- 1700W > 340 (150) Ah
Werte in ( ) gelten für Kurzzeitbetrieb bzw. LiFePO4-Batterien
Wichtig: Reserven unbedingt einplanen!
Man sollte den Wechselrichter nicht dauerhaft am Leistungslimit betreiben, sondern auf jeden Fall eine Reserve einplanen. Also nicht bei häufiger Belastung mit 600W auch nur einen 600W Wechselrichter einsetzen. Relevant ist dabei nicht die sogenannte Maximal-Leistung, denn diese ist tatsächlich nur dafür da Spannungsspitzen, wie z.B. beim Anlaufen eines Elektromotors auszugleichen, sie ist aber nicht für den Dauerbetrieb ausgelegt.
Man sollte immer im Zweifelsfall ein Gerät der nächsten Leistungsstufe verwenden, denn damit hat man zum einen eine gewisse Reserve beim Betrieb in der aktuellen Konfiguration und zum anderen weiß man ja nie so genau welches Gerät dann doch noch zusätzlich mit ins Wohnmobil soll.
Und welchen Wechselrichter soll ich denn jetzt nehmen?
Unser Empfehlung ist ganz klar der Kauf eines Wechselrichters mit reiner Sinuswelle, um auf jeden Fall sicherstellen zu können, dass alle Geräte einwandfrei funktionieren. Genau wie bei der Überlegung mit den Leistungsreserven, sollte man auch hier im Kopf behalten, dass dann auch bei einer weiteren Aufrüstung mit weiteren elektrischen Geräten keine Probleme entstehen, weil man den „falschen“ Wechselrichter gekauft hat.